Magdalena Gajewski ist WordPress-Webdesignerin.
Sie hilft selbstständigen Frauen dabei, mit einem strukturierten Webauftritt ihre Expertise zu zeigen und Kund*innen zu gewinnen.
Mehr kannst du auf ihrer Website erfahren.

Website selbst erstellen
Puh! Die erste Website in Eigenregie erstellen — das kann sich sehr schnell überwältigend anfühlen. Doch es gibt einige Kniffe und Tricks, die aus diesem riesigen Projekt kleinere Aufgaben machen. Die kannst du nach und nach abarbeiten und dein Webauftritt ist schneller fertig, als du glaubst. Ich verrate dir, wie ich als Webdesignerin vorgehe.
Mammutprojekt eigene Website — schaffst du das überhaupt?
Wie soll dein Webauftritt aussehen?
Welche Inhalte brauchst du?
WordPress oder doch lieber Baukasten?
Was sind eigentlich Plugins?
Ich will ehrlich sein: Als ich meinen ersten Blog erstellt habe, war ich ständig überwältigt und die Liste an Fragen wurde immer länger statt kürzer.
Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte (Spoiler: Hab’ natürlich am falschen Ende angefangen 😉), wie ich jemals alle technischen Feinheiten lernen würde und überhaupt: Was hatte ich mir bei dem Vorhaben eigentlich gedacht?
Einige Monate, Wutanfälle und Ich-hab-keinen-Bock-mehr-ich-höre-auf-Gedanken später war mein kleiner Reiseblog endlich online. Heute — viele Websites später — weiß ich, dass es auch einfacher und vor allem entspannter geht. Wenn du also gerade vor dem Projekt “Eigene Website erstellen” stehst, dann hilft dir dieser Artikel hoffentlich, das Mammutprojekt in Aufgaben aufzuteilen, die du relaxed abarbeiten kannst.
Wichtigster Schritt: Erst Struktur, dann der Rest
Mein erster Fehler und vielleicht auch einer, vor dem du gerade stehst: Ich habe mich direkt in WordPress, Design-Vorlagen und Begriffserklärungen gestürzt. Dabei wusste ich noch nicht genau, was ich eigentlich für wen und warum schreiben wollte.
Vielen Selbstständigen geht es ähnlich. Natürlich weißt du ungefähr, warum du eine Website haben möchtest und dein Angebot kennst du schließlich auch. Aber wenn du das Projekt ohne Struktur startest, dann ist Überforderung schnell vorprogrammiert.
Oft fühlen wir uns überfordert, wenn wir das Ende einer Sache nicht abschätzen können. Bei Website-Projekten kann das schnell passieren. Technik, Aufbau, Design — es gibt so viele Sachen, um die du dich kümmern, die du entscheiden und in die du dich einarbeiten musst.
Das kann sich schnell wie der Mount Everest anfühlen, den du ohne Guide erklimmen sollst. Und ohne Ausrüstung. 😄
Wenn du aber detailliert weißt, welche Schritte du gehen musst, damit deine Website das Licht des Internets erblicken kann, dann fühlt sich zwar das ganze Projekt immer noch nicht an wie ein Sommerspaziergang am lauen Sommerabend, aber auch nicht wie Bergsteigen ohne Erfahrung.
Dabei ist es egal, ob du für das Erstellen deiner Website vier Wochen oder vier Monate brauchst. Wenn du dich um ein paar grundlegende Überlegungen gekümmert und eine praktische To-do-Liste erarbeitet hast, dann kannst du sie einfach Schritt für Schritt abarbeiten.
Dazu gebe ich dir gern folgende Tipps:
- Bevor du tiefer in das Thema Website einsteigst, musst du zunächst einige wichtige Dinge für dich klären: Welches Ziel hat deine Website, wer ist deine Zielgruppe oder sogar deine Zielperson und welche Informationen über dich und ein Angebot braucht sie, um dich zu buchen oder bei dir zu kaufen?
- Aus einer Analyse der Informationen ergeben sich automatisch die vorläufigen Unterseiten, die du auf deiner Website brauchst. Mir hilft es immer, den groben Aufbau der Website visuell aufzumalen. Das kannst du entweder mit Stift und Papier machen oder ein digitales Mindmapping-Tool wie Miro benutzen. An die oberste Stelle kommt deine Startseite. Von dort kannst du auf die verschiedenen Unterseiten verweisen, die deine potenziellen Kund*innen besuchen sollen.
- Kümmere dich nun um dein Branding. Welche Farben und Schriften möchtest du verwenden? Wie soll die Bildsprache deiner Website aussehen? In diesem Artikel findest du hilfreiche Tipps zu deinem Markenstil: Warum Markendesign so wichtig für dein Business ist.
- Erstelle jetzt deine Texte und überlege dir, mit welchen Bildern und Grafiken du die Seiten füllen willst. Vielleicht buchst du ein professionelles Fotoshooting für tolle Fotos von dir? Doch keine Sorge, wenn das Budget dafür im Moment nicht reicht. Frage Freunde, ob sie dir dabei helfen können.
Die strukturierte Planung einer Website ist nicht nur wichtig, damit du nachher einen Webauftritt hast, auf dem sich deine Besucher*innen gut zurechtfinden. Sie erleichtert dir auch enorm die Umsetzung. Du weißt, welche Inhalte deine Webiste haben wird und kannst dich nun (relativ) entspannt um Technik und Co. kümmern.
Wenn du noch tiefer in das Thema Website-Struktur eintauchen willst, dann lies dazu folgenden Beitrag: 5 Schritte für mehr Ordnung (und mehr Kund*innen).
Ein passendes WordPress-Theme finden
Die Grundlagen stehen! Jetzt geht die Suche nach der passenden Design-Vorlage los. Ich erstelle Websites mit WordPress, daher gebe ich dir Tipps, wie du das passende Theme (so heißen die Vorlagen bei WordPress) finden kannst. Es gibt nämlich so viele, dass du dich auch in dem Bereich schnell überfordert fühlen kannst.
Wenn du mit einem anderen System oder einem Baukastenanbieter deine Website selbst erstellst, dann heißen diese Vorlagen anders. Die Auswahlkriterien sind jedoch ähnlich.
Frage dich zuerst, welche Funktionen du dir auf deiner zukünftigen Website wünschst. Dazu können gehören:
- Ein Kontaktformular, damit dich deine Besucher*innen einfach erreichen können.
- Die optisch schöne Verlinkung deiner Social Media Kanäle, wenn du sie nutzt.
- Die Verbindung mit einem Buchungstool, damit deine potenziellen Kund*innen direkt einen Termin mit dir vereinbaren können.
- Ein Newsletter-Tool, damit du mit deinen Besucher*innen in Verbindung bleiben kannst.
- Eine Galerie oder eine Übersicht deiner bisherigen Projekte, wenn du im visuellen Bereich arbeitest.
- Testimonials deiner Kund*innen.
Im Idealfall würdest du nun ein Theme finden, dass alle Wunschfunktionen abdeckt. Das wird es aber wahrscheinlich nicht geben.
Trotzdem ist es für deine Entscheidung einfacher zu wissen, wonach du schauen musst. Viele Unternehmer*innen lassen sich nämlich allein durch die Optik leiten.
Wichtiger ist es jedoch, schon auf den Musterseiten zu schauen, ob und wie viele der gewünschten Anforderungen beispielhaft umgesetzt sind.
Je mehr davon erfüllt werden, desto weniger musst du am Ende suchen, wie du Funktion XY umsetzen kannst.
Erstelle dir daher am besten eine Checkliste. Entscheide dich dann für einige wenige Favoriten und prüfe sie anhand deiner Kriterien.
Es gibt unglaublich viele Plattformen, auf denen du WordPress-Themes findest. Ich empfehle dir Themeforest, was der absolute Marktführer ist. Weitere Anbieter sind zum Beispiel Mojomarketplace oder TemplateMonster.
Hier gibt es übrigens noch mehr Tipps, auf was du bei der Wahl eines Themes achten solltest und warum ein bezahltes Theme vielleicht besser für dich ist.
Website selbst erstellen: First Steps
Jetzt kannst du endlich mit dem Erstellen deiner Website loslegen. Es gibt an dieser Stelle keinen “Fahrplan”, der zu jeder Person passt. Ich verrate dir aber gerne, wie ich nun vorgehe würde:
1. Reihenfolge festlegen
Im ersten Punkt hast du eine klare Struktur erarbeitet und weißt, welche Unterseiten du erstellen willst. Mir hilft es, wenn ich mich für eine Reihenfolge entscheide, in der ich die Seiten angehen will. Am liebsten starte ich mit einer “einfachen” Seiten, wie zum Beispiel dem Kontakt. In der Regel sind dort nicht viele Inhalte untergebracht. So kannst du dich gemütlich herantasten und “warm arbeiten”.
2. Demo-Content nutzen
Dein Theme hat bereits Demo-Content auf den einzelnen Unterseiten. Damit ist der ungefähre Aufbau festgelegt. Es gibt sicher einen Header-Bereich mit einer kurzen Einleitung, dann Textpassagen, Bilder und noch weitere Elemente.
Mache es dir einfach und nutze das, sofern es auf deinen Inhalt passt. Viele Selbstständige wollen gleich zu Beginn alles ändern und anpassen, damit die Website ja individuell aussieht. Das ist prinzipiell richtig. Aber du musst dich schon mit so vielen, teilweise neuen Sachen für dich auseinandersetzen. Erschwere dir die Aufgabe nicht, indem du auch das Aussehen deiner Website komplett selbst erstellen willst. Eine Individualisierung erreichst du bereits, indem du deine Schriften, Farben, Bilder und vor allem Inhalte nutzt. Wenn du später etwas sicherer im Umgang mit WordPress oder deinem Anbieter bist, kannst du jederzeit weiter an deiner Website arbeiten.
3. Inhalte einsetzen
Setze deine Inhalte nach und nach ein und freue dich, wenn deine Website wächst und die To-dos auf der Liste dafür weniger werden.
Zusätzliche Tipps
Beim Erstellen einer Website ist es ähnlich, wie bei vielen anderen Sachen auch: Je öfter du es machst, desto einfacher wird es! Da du aber wahrscheinlich nicht Webdesigner*in werden willst, teile ich ein paar Tipps, die ich mit der Zeit gelernt habe:
- Erstelle die Startseite nie zuerst. Viele Selbstständige wollen direkt mit der Startseite loslegen. Die verweist aber in der Regel auf deine anderen Unterseiten und funktioniert wie ein optisches Inhaltsverzeichnis. Du musst jedoch erst die Inhalte fertig haben, bevor du auf sie verweisen kannst. Ich schätze, Steven King schreibt auch erst sein Buch fertig, bevor er die Kapitel in die Übersicht packt.
Es ist viel, viel einfacher eine Startseite zu konzipieren und zu erstellen, wenn der restliche Aufbau steht.
- Starte unperfekt. Ich sehe immer wieder Personen, die ewig an der Website basteln, mit dem Anspruch, einen perfekten Webauftritt zu erstellen. Doch mit der Zeit lernst du: Eine Website ist nie fertig, dir fallen ständig Dinge auf, die du ändern willst und der eine Moment zum Veröffentlichen kommt nie. Sei mutig und klicke auf “veröffentlichen”, sobald deine Liste abgearbeitet und alle geplanten Inhalte erstellt sind. Nachbessern, verändern, umwerfen kannst du später immer. Das ist das Schöne an Websites!
- Breche deine Aufgaben in kleinstmögliche To-dos herunter. So hast du auf dem Weg zur eigenen Website viele kleine Erfolgserlebnisse, die dich motivieren. Ein Beispiel: Du kannst dir “Kontaktseite erstellen” vornehmen. Oder die Aufgaben noch weiter herunterbrechen:
– Headerbereich Kontaktseite erstellen
– Kontaktformular erstellen und testen
– Einleitungstext einfügen
– Bilder einfügen
– In der mobilen Ansicht prüfen
Aber: Nicht zu jeder Person und Arbeitsweise passt diese kleinteilige Planung. Mein Vorschlag: Probiere es einfach aus. Wenn dich das aber mehr stresst, dann bleibe bei den größeren Aufgaben oder finde eine Aufteilung, mit der du am besten arbeiten kannst.
Blocke dir feste Zeiten, um an deiner Website zu arbeiten. Solche Projekte fallen oft in die Kategorie “wenn noch Zeit übrig ist”. Leider ist selten Zeit übrig im Arbeitsalltag. Es kann helfen, wenn du dir feste Zeiten in deinem Kalender einträgst. Besser, du arbeitest jede Woche nur eine Stunde an deinem Webauftritt, als dass du wochenlang nichts machst.
Bleib dran. Mit der Zeit wirst du merken, dass Websites erstellen keine Zauberei ist. Du wirst sicherer im Umgang mit den Tools und lernst auch, wie du am besten nach Antworten auf deine Fragen im Web suchst und welche Webdesigner*innen, Texter*innen, Brand-Designer*innen und so weiter dir mit ihren Beiträgen weiterhelfen. Wenn du dran bleibst, dann musst du dich nicht jedes Mal wieder einarbeiten und darüber brüten, wie du was beim letzten Mal umgesetzt hast.
Wenn ich dir aus diesem Text nur einen Tipp mitgeben könnte, wäre es: Starte mit einer Struktur. Es fühlt sich so viel einfacher an, eine Website selbst zu erstellen, wenn du von Anfang an dein “Warum” kennst und die einzelnen Aufgaben erarbeitet hast, die dich zum Veröffentlichen führen. Und ehe du dich versiehst, ist dein Webauftritt online.