Toxische Positivität im Business – so erkennst du sie

Ist dir der Begriff „toxische Positivität“ schon mal begegnet? Sicher kennst du Sätze wie „Deine Gedanken erschaffen deine Realität.“ oder „Erfolg kommt mit harter Arbeit. Wenn du hart arbeitest, wirst du erfolgreich.“ Doch inwieweit können uns unsere Gedanken wirklich zu unserem Erfolg verhelfen und wo ist ihre Macht dann vielleicht doch zu Ende?
Toxische Positivität im Business

Inhalt

Ich teile meine Sichtweise zur toxischen Positivität mit dir, in der Hoffnung, dich entweder in deinen Sichtweisen zu bestärken, oder dir den ein oder anderen Gedankenanstoß mitgeben zu können. 🙂

Wenn du den Artikel gelesen hast, schreib mir gerne deine Gedanken dazu per Mail, denn gerade bei diesem Thema ist Austausch so, so wichtig.

Was toxische Positivität mit Victim Blaming und Diskriminierung zu tun hat

Starten wir mit zwei der vielleicht verbreitetsten Gedanken, die oft in der Persönlichkeitsentwicklungsbubble (im Folgenden PE-Bubble) und auch oft bei Marketingaktionen vertreten werden:

“Wer will, der kann.” und “Deine Gedanken erschaffen deine Realität.”

Was daran problematisch ist?

Gleich Mehreres:

Es wird grundlegend davon ausgegangen, dass man nur genug wollen, muss, um etwas zu erreichen. Man muss doch nur losgehen/die Gedanken entsprechend ausrichten, sich genug anstrengen etc.

Wenn du trotzdem nicht reich wirst, trotzdem Gewalt erfährst, trotzdem nicht dein “Traumleben” kreierst, trotzdem krank wirst, dann ist das ausschließlich deine Schuld, hier ist auch das Stichwort Victim Blaming sehr wichtig. Denn du hast es eben angezogen oder wolltest nicht genug was anderes, warst faul etc.

Man betrachtet die Person im luftleeren Raum, als gäbe es keine Einflüsse von außen (bzw. als könnten wir uns von all diesen komplett loslösen). Als gäbe es keine Systeme, mit denen unser Leben konfrontiert ist und die man nicht einfach weg-“affirmieren” kann.

Es werden die Augen verschlossen vor allen Diskriminierungsformen, die das Leben zusätzlich beeinflussen und oftmals Chancen/Ressourcen & Co. verringern.

Um zu beweisen, dass diese Sichtweise richtig so ist, werden Personen als Beispiel genommen, die selbst aus schwierigsten Verhältnissen kommen und wenn diese es schaffen erfolgreich zu sein, dann kannst du das doch auch schaffen! Spoiler: Das muss so nicht automatisch zutreffen, denn jedes Leben ist komplex und keins wirklich miteinander vergleichbar.

Ja, natürlich besteht für viele Menschen die Möglichkeit, vieles zu erreichen, das ist keine Frage. Und ja, ich glaube, das trifft auch auf dich zu. (Erfolg ist ja eh immer noch etwas sehr Subjektives, richtig? 🙂 )

Doch es hängt eben nicht ausschließlich von uns selbst und unserer positiven Lebenseinstellung ab.

„Toxic Positivity“ löst keine gesellschaftlichen und strukturellen Probleme

Wir dürfen nicht übersehen, dass es in unserer Gesellschaft strukturelle Probleme gibt, die es vielen Menschen schwerer macht als anderen. So haben z. B. BI_PoC es immer noch schwerer eine Wohnung oder einen gut bezahlten Job zu bekommen, als eine weiße Person mit gleichem Gehalt oder Qualifikationen. Toxische Positivität löst diese Probleme nicht in Luft auf.

Das sind 2 Dinge, mit denen ich mich (als weiße Person) auseinandersetzen kann, wenn ich mich dafür entscheide. Doch BI_PoC haben nicht die Wahl, denn unser System ist im Moment leider so. Ob sie wollen oder nicht, sie werden mit diesen Missständen unserer Gesellschaft zwangsläufig konfrontiert und müssen sich damit befassen. Und daraus können sie sich auch nicht raus meditieren, affirmieren und einfach mal ein positives Mindset entwickeln.

Und hier kommt es zum Knackpunkt: Wir werden solche Missstände nicht ändern, indem wir nur noch gute Gedanken denken, um “das Schlechte” nicht mehr “anzuziehen”. Wir müssen aktiv dafür handeln uns z. B. selbst dazu weiterbilden, neu lernen und in Situationen, in denen wir Rassismus mitbekommen aufstehen und Ally sein.

Ähnliche Beispiele kann man übrigens genauso für Sexismus, Ableismus und Co. anbringen, das sind alles Themen, auf die ich bestimmt bald in einem weiteren Blogartikel eingehen werde.

Manipulation im Business – wie toxische Positivität dich unter Druck setzt

Diese ganze Psychosche*ße findet man leider nicht nur im Persönlichkeitsentwicklungsbereich, sondern natürlich auch in der Business-Bubble. Da wird die gleiche Masche abgezogen. In meinem Blogartikel „3 Business-Weisheiten, auf die du verzichten solltest.“ habe ich schon mal über den ausgeübten Druck in der Business-Welt geschrieben.

Du willst noch über eine Investition nachdenken? Da ist wohl noch ein Money Mindset Problem, dass behoben werden muss! Denn wenn du schon voll im Vertrauen wärst, könntest du loslassen und wissen, die 10k kommen bald wieder zu dir geflossen.

Du fühlst dich mit bestimmten Handlungsweisen einer Person unwohl? Da hast du wohl noch eine innere Blockade, also wieder ein Mindset Problem!

Jemand kritisiert dich? Da projiziert diese Person wohl ihre eigenen Schattenanteile auf dich, du hast garantiert nichts falsch gemacht.

Du willst oder kannst diesen Kurs nicht buchen? Ja, dann brauchst du dich auch nicht wundern, wenn sich bei dir nichts ändert. Du kannst nur erwarten, dass andere in dich investieren, wenn du bereit bist selbst zu investieren.

Fühlt sich eklig an, das zu lesen? Das ist auch eklig. Denn es ist manipulativ und übergriffig so mit anderen umzugehen und ihnen ständig ein Mindset Problem anzudichten, ihnen ihre Gefühle abzusprechen oder (s. Punkt 3) immer davon auszugehen, dass es an uns nix zu kritisieren gibt aka wir schon über allem stehen.

Welchen Einfluss Gedanken wirklich auf dein Leben haben

Heißt das jetzt, dass meine Gedanken gar keinen Einfluss auf mein Leben haben?

Nein, das würde ich nicht sagen. Aber sie sind eben nicht so mächtig, wie es teilweise verkauft wird. Und ja, ich schreibe hier bewusst “verkauft”, denn dahintersteckt eine riesige Industrie, die genau von solchen Phrasen lebt und viel Geld damit verdient.

Natürlich haben auch positive Gedanken eine Wirkung und diese kann ebenfalls positiv sein. Sie kann uns mutiger machen, zuversichtlicher etc.

Doch wir sollten das eben nicht auf alles anwenden, denn nicht jede Veränderung kann nur mittels positiver Gedanken manifestiert/abgehalten werden.

Krankheiten entstehen nicht zwangsläufig im Kopf, wir ziehen auch keine gegen uns gerichtete Gewalt mit unseren Gedanken an und wenn wir etwas nicht kaufen möchten, heißt es nicht, dass wir die Veränderung nicht ausreichend wollen. Denn zu Veränderung führen immer viele verschiedene Wege und nicht nur dieses eine Angebot, dass dir gerade angepriesen wird.

Im Gegenteil, Gedanken, die z. B. oft in benannten Bubbles als “negativ” eingeordnet werden, sind enorm wichtig, damit es zu Veränderungen kommt. Z.B. fällt mir, seitdem ich mich mit intersektionalem Feminismus beschäftige so viel mehr an Missstand auf, ich sehe so viel mehr davon.

Das ist alles nicht positiv, wie es uns durch die toxische Positivität oft suggeriert wird. Doch ich ziehe das nicht an mit meinen Gedanken. All das war schon vorher da, ich habe nur endlich, angefangen diese Dinge auch wahrzunehmen.

Statt toxischer Mindset Arbeit – den Druck rausnehmen

Wenn du dir eine Sache aus diesem Artikel mitnimmst, dann bitte dies:

Mindset Arbeit ist toll und definitiv auch wichtig, auch eine Therapie kann bei bestimmten Dingen z. B. gut helfen.

Doch sie ist eben nicht alles. Es ist ein schöner Traum, dass wir alles erreichen können, wenn wir es nur wollen. Es gibt uns vielleicht auch Sicherheit, denn wenn es nicht klappt sind wir schuld, quasi etwas, dass wir “vermeintlich” unter Kontrolle haben.

Wir haben eben nicht alles unter Kontrolle im Leben, das kann beängstigend sein, aber auch befreiend. Denn es nimmt uns extrem viel Last.

Wir tragen für vieles Verantwortung in unserem Leben, doch nicht für alles, was uns darin passiert. Wir tragen Verantwortung, wie wir mit bestimmten Dingen umgehen, wie wir handeln, aber wir sind NICHT Schuld, wenn wir Gewalt erleben. Und es hat auch nichts mit schuldhaftem “nicht genug wollen” zu tun, wenn wir über eine Entscheidung länger nachdenken und uns vielleicht (erst mal) gegen etwas entscheiden.

Wie siehst du das?

Antworte mir gerne mit deinen Gedanken in einer Mail.

Als Business Mentorin und Branddesignerin verschreibe ich mich dafür, es besser zu machen sowohl wie ich Marketing betreibe als auch was ich anderen mitgebe – wenn du dir also eine Person an deiner Seite wünschst, die dich auf deinem Weg unterstützt lass uns gerne mal in einem Erstgespräch darüber sprechen! 😊 Meine Angebote zum Business Mentoring findest du hier. Ich freue mich, wenn ich dich begleiten darf!

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